Dienstag, 19. März 2024

Zwischenstand beim Slow Stitch Journal

Es gibt einen neuen Zwischenstand bei meinem Boro inspired Slow Stitch Journal. Boro ist eine alte japanische Flicktechnik bei der neue Stoffstücke mit vielen kleinen und zum Teil dekorativen Stichen aufgesetzt werden.

Die Hülle ist nun komplett gestitcht. Einen Teil hatte ich noch einmal aufgemacht, weil er mir nicht gefiel, aber nun ist sie fertig. Hier ist sie einmal im Ganzen zu sehen. Rechts der vordere Teil, dann der Buchrücken und links der hintere Teil mit dem Einschlag.

Beim vorderen Teil habe ich einige Änderungen bei den Stichen vorgenommen,
da waren in einem Bereich viel zu große Stiche und das sah einfach nicht gut aus.

Oben Rechts habe ich einen Teil der Stiche zu Kreuzen erweitert
und einige Flickenkanten mit Kreuzstichen gesichert.

Die hellgrauen Flicken unten haben anstelle der zu großen Vorstiche ein Rice-Muster bekommen.
Es sieht aus wie verschütteter Reis und ich mag es sehr.

Den Buchrücken habe ich mit einem Spiralmuster versehen
und dieses rundum mit Rice-Stichen eingerahmt.

Hier noch einmal im Detail.

Die Rückseite mit dem Einschlagteil.


Ich habe ein paar neue Stickmuster ausprobiert.


Einfach mal Quer- und Längsstiche neu kombinieren,
oder nur die Richtung wechseln, und schon wirkt es wieder anders.


Lange Reihen Vorstiche


sind das klassische Muster beim Boro.


Für dieses Feld viel mir so gar kein Muster mehr ein, da hatte ich die Idee für ein kleines "Label". Leider konnte ich gar nicht so klein sticken, dass noch ein Monogramm mit darauf gepasst hätte.


 Nun geht es technisch weiter. Ich muss das Innenleben fertigen und die Seiten einheften.
Anschließend können dann meine wöchentlichen Werke einziehen.

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Samstag, 16. März 2024

Slow Stitching Week 11 - Kawandi

In dieser Woche stand bei der Slow Stitch Challenge Kawandi auf dem Programm. Kawandi ist ein Begriff aus der Sprache der Siddis und bedeutet nichts anderes als Steppdecke oder Quilt. Siddis sind die Einwohner von Westindien und afrikanischer Abstammung. Ursprünglich wurden Kawandis - genau wie Quilts, Patchworkdecken - aus alter Kleidung hergestellt. Als Unterlage dient meistens ein Sari. Auf dieser Unterlage werden die Stoffstreifen von außen nach innen aufgenäht. Die Kante der Unterlage wird nach innen umgeklappt, die Kante der Stoffstreifen ebenfalls. So aufeinandergelegt und am Rand festgenäht erhält man eine saubere Kante mit innen liegenden "Nahtzugaben". Ich bin Rechtshänderin, daher arbeite ich von rechts nach links, also entgegen dem Uhrzeigersinn, so habe ich es auch beschrieben. Bei jedem neu angesetzten Stoffteil werden die obere und die rechte Kante nach innen umgeklappt. Die rechte Kante wird dann auf das bereits vorhandenen Stück überlappend aufgelegt. Auf diese Weise gibt es im Endeffekt keine offenen Saumkanten. 
Typisch für einen Kawandi sind die Phula an den vier Ecken. Diese aus einem Quadrat zweimal zum Dreieck gefalteten Blumen sind ein Muss am Kawandi, ohne sie gilt er als unvollständig, als nackt.
Nach der ersten Runde werden die Stoffstreifen aufgeklappt (nach außen umgelegt), eine zusätzliche Stoffschicht innen eingelegt und die Stoffstreifen wieder glatt gelegt. Die Steppstiche werden ebenfalls in Runden gearbeitet und haben üblicherweise einen daumenbreiten Abstand, aufgrund der Größe meines Musterstücks von 5"x5" habe ich einen schmaleren Abstand für die Steppstich-Reihen gewählt. 
Wenn man die untere Stoffkante der ersten Runde erreicht hat, wird eine zweite Runde Stoffstreifen aufgenäht. Auch hier werden wieder jeweils die obere und rechte Kante nach innen umgeklappt und überlappend auf die offenen Kanten der Vorreihe genäht. So arbeitet man sich Runde für Runde zur Mitte vor.

Aufgrund der Herkunft habe ich mich für kräftig bunte Stoffe entschieden.
So sieht nun mein 5"x5" (12,7 x 12,7 cm) großes Stück Kawandi aus:

Traditionell wird in der Mitte ein besonders dekoratives Element, oft mit religiösem Symbol, eingearbeitet. Das Mittelstück wird auch der "Bauch" genannt, nicht selten werden dort als symbolischer Segen für einen vollen Magen Reiskörner mit eingearbeitet.


Auf der Rückseite sind die Steppstiche sichtbar. In der ersten Reihe (ihr könnt das in der Ecke unten rechts sehen) ist mir der Fehler passiert, dass ich den Wechsel von der ersten in die zweite Reihe nicht unsichtbar mit nach innen gezogenem Faden genäht habe. Das sollte so nicht sein, denn die Rückseite als Unterseite der Decke muss sauber gearbeitet sein.

Die Kawandi Technik gefällt mir sehr und ich kann mir gut vorstellen, auf diese Art ein
Tischset oder einen Tischläufer zu arbeiten. Ich würde allerdings die Phula weglassen. 
Ich bin von dieser Challenge nach wie vor sehr begeistert, denn ich habe schon viel über
verschiedene internationale Techniken gelernt.

Slow Stitching Challenge 2024 - 52 weeks

Die Übersicht meiner Wochenarbeiten:
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